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Fortschritt

Beispiele

Angenommen, jemand erfindet ein Mittel gegen Krebs. Dies würde sicher als ein ganz, ganz großer Fortschritt empfunden werden. Gesundheit ist nun mal eine "knappe" Ressource (besonders, wenn man älter wird), und wenn mehr Menschen mehr Lebenszeit zur Verfügung steht, so werden nur wenige dies als Rückschritt verstehen.

Angenommen, jemand erfindet ein Mittel, das die Qualität des Wassers verbessert. Ist das ein Fortschritt oder ein Rückschritt?

Angenommen, jemand verringert den Schadstoffausstoß der Autos. Wird das Mehr an frischer Luft als Fortschritt oder als Rückschritt angesehen?

Und selbst bei einem sehr umstrittenen Thema, wenn die Militärindustrie eine neue Waffe entwickelt, die noch mehr Menschen in noch kürzerer Zeit töten kann, dann werden die Militärs dies als "Fortschritt" feiern. Da dies aber effektiv die Lebenszeit von Menschen verringern kann, erlaube ich mir, hier anderer Meinung zu sein. Manchmal sind "Quantität" und "Qualität" Dinge, die einander ausschließen. Dann handelt es sich um eine Frage des Abwägens.

Der Streit um den Fortschritt

Umstritten wird Fortschritt immer dann, wenn genau dies passiert. Ist ein Auto, welches schneller fahren kann, aber mehr Schadstoffe produziert, ein Fortschritt oder ein Rückschritt?

Man kann die Beispiele beliebig vermehren. Und man kann sich endlos darüber streiten, ob ein Mehr an Quantität ein Weniger an Qualität kompensieren kann (oder andersrum). Trotzdem denke ich, dass man nur sehr schwer Beispiele finden kann, wo Fortschritt nichts mit der Vermehrung oder Verbesserung von Ressourcen zu tun hat.

Ein Beispiel, welches meiner Definition zu widersprechen scheint:

Nachdem die Spanier (durch Ausplünderung der Südamerikaner) mehr Gold in ihr Land brachten, ruinierte dies die spanische Wirtschaft durch Inflation. Die Spanier hingegen waren der Auffassung, dieses Mehr an Gold bedeutete auch ein Mehr an Reichtum.

Nun, Reichtum selbst ist keine Ressource. Deswegen ist es auch kein Fortschritt, wenn man lediglich das Geld vermehrt. Mag sein, dass der Einzelne dann mehr an Geld hat, er wird sich trotzdem nicht mehr an Gütern kaufen können.

Ein Hurra auf den Fortschritt ...?

Trotz allem Streit, trotz der Unklarheit der Begriffe: Jeder wird ein mehr an Fortschritt auch gutheißen, nicht wahr?

Nein, leider falsch. Denn hier spielen auch Gruppenegoismen eine große Rolle. Mag sein, dass das Automobil von vielen als Fortschritt gefeiert wurde (mehr Mobilität für mehr Menschen), für die Hersteller von Kutscherpeitschen war dies ein herber Rückschlag, der einigen Familien die Existenzgrundlage entzog.

Fortschritt ist nicht immer willkommen. Manchmal wird Fortschritt sogar bekämpft. Und manchmal gibt es sogar große Erfolge im Kampf gegen den Fortschritt. Manchmal gilt der Ausdruck "Fortschrittsgläubiger" geradezu als Schimpfwort.

Dies bringt mich zu einem Gebiet, auf dem gerade der Kampf tobt ...

Konzertierter Fortschritt

Vor der Erfindung der Schallplatte war es mühsam, Musik zu hören: Man musste sich zu einem Konzert begeben und dort meistens Eintritt bezahlen. Wollte man die Musik nochmal hören, so musste man sich wieder hinbegeben. Dies kostete sowohl Zeit als auch Geld.

Mit anderen Worten: Musik war ein knappes Gut. Nicht jeder konnte es sich leisten, Musik zu hören.

Dann wurde die Schallplatte erfunden. Plötzlich konnten sich wohlhabende Leute einen Fonographen leisten, Schallplatten kaufen, und zu jeder Tageszeit Musik hören (nachts war das ein bisschen schwieriger). Wer wollte daran zweifeln, dass dies ein Fortschritt war?

Dann wurden Schallplatten ein Massengeschäft. Durch die Verbilligung der Reproduktion konnten es sich immer mehr Leute leisten, Musik zu hören. Das war doch unzweifelhaft ein Fortschritt oder?

Und noch eine andere Gruppe von Menschen profitierte ungeheuer davon. Früher waren Musiker arme Hunde, die kein Geld hatten, sondern nur ein Instrument spielen konnten. Musik galt als "brotlose Kunst". Und jetzt, plötzlich, über Nacht, ohne eigenes Zutun, konnte man Musik einmal aufnehmen, aber tausendmal (und mehr) abspielen.

Musiker konnten plötzlich etwas, was vorher nur Schriftsteller konnten. Einmal produzieren, tausendmal abkassieren. Kein Autohersteller konnte dies, kein Arbeiter, kein Dienstleister. Es war ihnen besser ergangen als den darstellenden Künstlern, denn in der Kunst brachte nur das Original etwas ein, Kopien waren selbst für bedeutende Künstler keine große Einnahmequelle.

Aber in der Musik war die Kopie (fast) so gut wie das Original. Oh welch freudiger Umstand! Und diesen wusste auch eine wachsende Industrie gewinnbringend auszunutzen. Denn es gibt bei uns ja genügend Leute, die sich nur mit einer wichtigen Frage beschäftigen - nämlich:


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