Aphorismen

Priester #0001

... schufen sie ihn nach ihrem Bild: Launisch, egoistisch, tyrannisch.

Priester #0002

... machten sie ihn unsichtbar, unhörbar, unmerkbar. Sonst hätte ja jeder gleich gewusst, dass er nicht existiert.

Priester #0003

... sorgten sie dafür, dass man sie braucht, um Kontakt mit ihm aufzunehmen. Denn sonst hätte ihre Erfindung keinen Nutzen für sie!

Priester #0004

... sorgten sie dafür, dass er alles hasst, was sie auch hassen.

Priester #0005

... bestanden sie darauf, dass er Gehorsam verlangt, von dem sie profitieren konnten.

Priester #0006

... musste er allwissend sein, damit jeder glaubt, er stünde unter permanenter Beobachtung.

Priester #0007

... statteten sie ihn mit Allmacht aus, damit ihn jeder fürchtete.

Priester #0008

... durfte es nur einen geben, damit man die Konkurrenz ausschalten konnte. Monotheistisches Monopol, Einfalt statt Vielfalt.

Priester #0009

... musste er ein Geistwesen sein, da man geistige Arbeit höher schätzte als körperliche, wenn man schon arbeiten musste.

Priester #0010

... musste Gott die Materie verachten, weil man sie selbst verachtete, denn man musste nach ihr betteln – und bekam sie leichter, wenn man ihren Wert geringschätzte.

Priester #0011

... wurde er unbeweisbar gemacht, weil man sonst aus den Fehlschlägen, ihn zu beweisen, hätte schließen können, dass er nicht existiert.

Priester #0012

... fügten sie schließlich noch die Hölle hinzu, um andere besser zum Glauben erpressen zu können.

Priester #0013

... musste man die Blasphemie hinzufügen, die die Heiden nicht kannten, denn da der neue Gott nicht existierte, mussten die Priester für seinen »Schutz« sorgen.

Priester #0014

... dachten sie nicht daran, ihn frei von Widersprüchen zu halten.

Priester #0015

... erschufen sie gleich danach die Hölle, um sich vor unangenehmen Fragen zu bewahren.

Priester #0016

... mussten sie Selbstlosigkeit predigen, damit niemand auf die Idee kam, dass sie das alles zu ihrem eigenen Vorteil veranstalteten.

Priester #0017

... erschufen sie ihn gleich als Autor einer »Heiligen Schrift«, die sie so kryptisch verfassten, dass nur ihnen selbst die Interpretation erlaubt war.

Priester #0018

... konnten sie auf die Wundergläubigkeit der Massen zählen, die in allem ein Zeichen dieses Gottes sehen würden.

Priester #0019

... waren sie vermutlich selbst überrascht, wie leicht man die Leichtgläubigkeit der Massen ausbeuten konnte.

Priester #0020

... erfanden sie den Teufel dazu, um erklären zu können, wieso die Lage aufder Erde nicht ihren Geschichten entsprach.

Priester #0021

... ließen sich einige von ihnen dafür von den Menschen wie Stars feiern, und dieser Kult existiert noch immer.

Priester #0022

... schufen sie ihn als böse Gestalt, um die Menschen zu erschrecken und in Furcht zu halten.

Priester #0023

... machten sie ihn zum Schöpfer von allem, damit sie die Oberhoheit über alles beanspruchen konnten.

Priester #0024

... zerstritten sie sich sogleich über die Auslegung ihrer eigenen Schriften.

Priester #0025

... machte sie diese Erfindung reich.

Priester #0026

... behaupteten sie, dass es nur mit ihrem Gott (und ihrer Auslegung) Moral geben könnte, um die Leute zum Glauben zu erpressen.

Priester #0027

... erbauten sie prächtige Gotteshäuser, um ihre Macht zu demonstrieren.

Priester #0028

... schlossen sie Frauen aus ihrer Hierarchie aus, um diese besser beherrschen zu können.

Priester #0029

... sorgten sie dafür, dass sie Zugang zu den Kindern bekamen, um ihnen gleich ihre Lehren einbläuen zu können.

Priester #0030

... dienten sie sich sogleich den Mächtigen an, um von deren Macht zu profitieren.

Priester #0031

... sorgten sie dafür, dass ihre kryptischen Lehren nur von ihnen verstanden werden konnten, um die Hoheit über die Auslegung reklamieren zu können.