Inhaltsverzeichnis:

      Die drei logischen Grundgesetze
         Logik in der Religion
         Um eine vernünftige Diskussion führen zu können, muss man die Logik voraussetzen
         Ohne Logik ergibt nichts in der Religion einen Sinn

-pic(boot.jpg|center|Logik: Die Voraussetzung für diese Reise)

 

Die drei logischen Grundgesetze

Logik beschreibt eine Methode des Denkens, die aus der Erfahrung abgeleitet wurde. Entdeckt wurde sie von Aristoteles, sie ist Grundlage der Philosophie und der Wissenschaft. Im Alltag wird meistens eine Kurzschlusslogik verwendet, die – statistisch gesehen – in alltäglichen Angelegenheiten – häufig genug für unser Überleben zu annähernd richtigen Schlüssen führt.

Die klassische, aristotelische, formale Logik besteht aus drei Grundprinzipien, die unmittelbar einleuchtend sind:

§ Identität: Alles ist mit sich selbst identisch, oder: Wenn A wahr ist, ist A wahr.

§ Ausgeschlossene Mitte: Etwas ist entweder A oder Nicht-A, anders gesagt: Eine Aussage ist entweder wahr oder falsch.

§ Widerspruch: Etwas kann nicht A und Nicht-A gleichzeitig sein, oder: Eine Aussage kann nicht gleichzeitig wahr und falsch sein.

Alles in der Logik bezieht sich auf Aussagen, daher nennt man das auch Aussagenlogik.

Es gibt weitere Logiken, die entstehen, wenn man eines oder mehrere der drei Grundprinzipien (Axiome) verwirft. Dann entstehen nichtklassische Logiken _1_. Ich will aber hier nicht zu sehr auf die Details eingehen.

In diesem Zusammenhang hegen viele Leute ein grundlegendes Missverständnis:

Angenommen, ich untersuche eine größere Menge logischer Schlüsse mit verschiedenen Logiken. Dann ist die Menge der korrekten Schlüsse bei der klassischen Logik am größten, bei jeder anderen Logik vermindert  sich die Anzahl gültiger Schlussfolgerungen. Aber alle Schlüsse, die nach der klassischen Logik falsch  sind, bleiben falsch.

Wenn also eine Schlussfolgerung nach der Aussagenlogik  falsch ist, nützt es nichts, die Logik zu wechseln. Die Aussage bleibt auch in der alternativen Logik falsch _2_!

Ein weiteres Missverständnis: Mathematik und Logik sind äquivalent. Man kann jede mathematische Formel in eine Folge logischer Aussagen umwandeln und umgekehrt. Das hat Gödel bewiesen. Was er ebenfalls bewiesen hat, wird auch oft falsch verstanden. Er hat nicht die Ungültigkeit der Logik bewiesen, sondern dass sich die Wahrheit eines Systems von Aussagen dann nicht immer beweisen lässt, wenn eine Aussage sich auf sich selbst bezieht _3_. Aussagen, die nichts über sich selbst, sondern beispielsweise über die empirische Welt behaupten, sind davon generell nicht betroffen!

 

Logik in der Religion

Nun wird oft behauptet, dass man die Logik _4_ nicht auf religiöse Angelegenheiten oder auf Gott anwenden kann oder sollte. Das führt oft zu einem Zickzackkurs: Man wendet die Logik an, um die Existenz Gottes zu beweisen (siehe auch Aber ich habe Beweise dafür, dass Gott existiert!). Dann, wenn man zur erwünschten Schlussfolgerung gekommen ist, verwirft man die Logik wieder, um alle Gegenargumente zu widerlegen (genauer: nicht zuzulassen).

Dieses Verfahren selektiver Logikanwendung nennt man auch beliebig  oder unvernünftig (Synonym: irrational).

Diese Website ist der Versuch einer vernünftigen, also logischen  Auseinandersetzung mit Gottesvorstellungen. Verwirft man die Vernunft, dann ist alles möglich, aber nichts wahrscheinlich, und nichts ergibt einen Sinn.

Im Grunde genommen ist die Ansicht, dass man die Logik nicht auf Gott anwenden kann, identisch mit: Der Begriff Gott ergibt keinen Sinn.. Irrational kann man alles glauben und sein Gegenteil – gleichzeitig.Eine teilweise (selektive) Anwendung der Logik ist identisch dazu, beim Rechnen mal die Rechenregeln anzuwenden und mal nicht und dann zu hoffen, dass man irgendwie zum richtigen Endergebnis gelangt. Das wird so gut wie nie der Fall sein, außer durch Zufall.

 

Um eine vernünftige Diskussion führen zu können, muss man die Logik voraussetzen

Um diese Voraussetzung kann man sich nicht herummogeln.

Da meine Websites der vernünftigen  Auseinandersetzung mit der Religion dienen, muss ich also darauf hinweisen, wenn Annahmen zu logischen Widersprüchen führen. Würde ich irrationale Annahmen zulassen, dann müsste ich am Ende eines jeden Textes alle Alternativen anführen, inklusive aller existierenden Websites im Internet. Das wäre ein vollkommen sinnloses Unterfangen. Es gäbe dann keine Konsequenzen, weder in religiöser noch in moralischer Hinsicht.

Beispiel: Ohne Logik kann man gleichwertig behaupten, dass man das Gebot Du sollst nicht töten gleichermaßen gut erfüllt, in dem man keine Menschen tötet, oder eine beliebige Anzahl.

Ohne Logik gibt es keine Moral! Dann ist alles und sein Gegenteil erlaubt.

 

Ohne Logik ergibt nichts in der Religion einen Sinn

Man kann – ohne Logik – leicht das Gegenteil behaupten, denn dann kann alles scheinbar  einen Sinn haben – aber auch wieder das Gegenteil.

Aus dem Gesagten kann man sich auch nicht befreien, indem man behauptet, die Logik sei von Gott überhaupt erst geschaffen worden. Siehe auch Gott als Schöpfer der Logik.

Wer mehr über die Logik erfahren möchte, kann dies hier tun: →Projekt Logik. Die Seiten dazu sind allerdings noch nicht fertig!

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1. Verwirft man alle Grundlagen, dann beschäftigt man sich mit den sog. parakonsistenten Logiken. Für diese hat aber noch nie jemand ein Anwendungsgebiet gefunden, daher gelten diese als sinnfreie Spielereien. Zurück zu 1

2. Ausnahme: Parakonsistente Logiken, siehe vorherige Fußnote. Zurück zu 2

3. Es gibt dann einen sog. Wahrheitsüberschuss : Es sind mehr Aussagen wahr, als man innerhalb des Systems der Aussagen  (nicht der Logik!) beweisen kann. Zurück zu 3

4. Gemeint ist eigentlich immer die klassische, aristotelische Aussagenlogik. Zurück zu 4


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