Inhaltsverzeichnis:

      Geht es in der Natur natürlich zu?
         Und wieder: Symmetrie
         Ein Argument für Gott
         Das Unschärfeprinzip

 

Geht es in der Natur natürlich zu?

Im Kern besagt der Energieerhaltungssatz Folgendes:

In einem geschlossenen System  ist die Summe aller Energien über einen längeren Zeitraum konstant.

Ein geschlossenes System  ist ein Raumabschnitt, in den keine Energie hineingelangt oder herauskommt. Dieses Naturgesetz ist eine Folge der Symmetrieeigenschaften  des Vakuums, oder der Leere.

Längerer Zeitraum meint eine Zeit knapp über der kürzesten möglichen Zeitspanne. Diese ist immer noch unvorstellbar kurz.
Zu dem Ursprung der Naturgesetze habe ich hier etwas gesagt: Was sind Naturgesetze?

Das führt zu:

 

Und wieder: Symmetrie

Hier ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Supersymmetrie des Nichts die Gesetze der Natur bestimmt. Dazu stellen wir uns in Form eines Gedankenexperiments einen vollkommen leeren  Raum _1_ Vor. Wie viel Energie enthält dieser Raum?

Komische Frage – keine Energie, natürlich. Solange keine Energie von außen in das Vakuum hineingelangt, enthält es auch keine Energie. Oder kurz: Die Summe aller Energie im Vakuum beträgt NULL bzw. ist konstant. Wenn wir Energie zuführen, von außen, dann bleibt die Summe konstant, bis sie wieder abgezogen wird.

Das liegt an der Symmetrie des Nichts. Jeder vollkommen leere Raum ist supersymmetrisch. Schießt man Energie in das Nichts, dann zerbricht diese Symmetrie. Das Vakuum hört auf, perfekt symmetrisch zu sein.

 

Ein Argument für Gott

Lange Zeit war dies ein recht gutes Argument für Gott: Das Universum enthält offenkundig Energie. Woher kommt sie, wenn sie nicht von Gott dem Nichts zugeführt wurde? Man kann auch das Universum als geschlossenes System betrachten. Ohne Zufuhr von außen kann es keine Energie enthalten!

D.h., man muss annehmen, dass der Geist Gottes Energie produzierte, die dann zur Entstehung des Universums führte. Damit verletzt Gott den Energieerhaltungssatz. Da Gott dies wiederholen kann, hat er auch die Möglichkeit, in unsere Welt einzugreifen.

Es gibt mit dieser Ansicht gleich zwei Probleme. Die eine ist: das Universum enthält keine Energie, die Gesamtsumme aller vorhandenen Energien beträgt exakt NULL. Denn die positive Energie der Materie wird exakt von der negativen Energie der Gravitation aufgehoben  – bis auf einen winzig kleinen Betrag der minimal möglichen Energiemenge.

Das zweite Problem ist: Der Energieerhaltungssatz besagt, dass die Energie über einen längeren Zeitraum  konstant ist. Denn wir müssen das ganze Bild betrachten, nicht nur einen Teil. Es existiert noch ein weiteres Fundamentalprinzip der Natur:

 

Das Unschärfeprinzip

Beobachtet man sehr kleine Objekte, kann man ihre Eigenschaften nicht messen, ohne dass die Messung eine Störung verursacht, die auf die Vermessung zurückwirkt.

Analogie: Will man die Temperatur einer Badewanne voll Wasser messen, steckt man ein Thermometer hinein. Nach einer Weile kann man die Wärme ablesen. Misst man einen Fingerhut voll Wasser, so beeinflusst die Eigenwärme der Messapparatur das Ergebnis – und man weiß nicht, wie die Temperatur vorher war.

Auf die Leere bezogen gesagt kann man über den Energiegehalt nur eine statistische Aussage machen. Zu behaupten, dass sie überhaupt keine Energie enthält, verstößt gegen das Unschärfeprinzip. Man kann nur behaupten, dass statistisch gesehen, über einen längeren Zeitraum die Energiemenge NULL beträgt.

Genau das ist beim Universum der Fall.

Zu behaupten, dass ein vollkommen leerer Raum keine Energie enthält, verstößt also gegen das Unschärfeprinzip.

Man kann das sogar messen – das nennt man →Casimir-Effekt. Nur soviel: Das Vakuum enthält auch immer Energie, die man Vakuum-Energie nennt. Wenn man also behauptet, Gott habe das Universum aus dem Nichts erschaffen, müsste man sagen, welche Art von Nichts  man meint. Im supersymmetrischen Nichts gelten sämtliche Naturgesetze, da sie Folgen der Symmetrie sind. Damit gilt dort auch der Energieerhaltungssatz und die Unschärferelation.

Was gemeint ist: Gott verstößt gegen die Supersymmetrie der Leere, indem er Energie aus dem Nichts erzeugt, das zu einem Universum führt. Aber Gott ist hier gänzlich überflüssig, weil die Eigenschaften der Leere dazu führen, dass sie sich mit Energie füllt.

Was also Schöpfergottgläubige behaupten, ist, dass aus Nichts unmöglich Energie kommen kann (was empirisch beweisbar falsch ist), und das, obwohl es unmöglich ist, von Gott gemacht wurde.

Das Prinzip von Nichts kommt nichts ist sowohl logisch als auch empirisch falsch! Es taugt daher auch nicht zur Begründung, warum es einen Gott geben muss.

Halten wir fest: Die Existenz des Universums verstößt nicht gegen den Energieerhaltungssatz, da es keine Energie enthält. Das Universum ist zum größten Teil leer, seine Energiemenge ist konstant NULL, plus/minus einem winzig kleinen Betrag, der vom Unschärfeprinzip erlaubt wird.

Nicht das Universum, aber jedes Eingreifen Gottes, jede Interaktion von einem unabhängigen Geist mit der Materie, verletzt die Energieerhaltungssätze.

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1. Wenn Monotheisten davon sprechen, dass Gott fas Universum aus dem Nichts erschuf, dann meinen sie genau das: Ein vollkommenes Vakuum. Dazu später mehr. Zurück zu 1


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