Letzte Aktualisierung der Seiten: 17.10.2016


Inhaltsverzeichnis:


      Was ich über die Börse gelernt habe
         Hinweis zur Neuveröffentlichung des Artikels

 

Was ich über die Börse gelernt habe

In dem Essay beschäftige ich mich mit der Fähigkeit des Menschen, komplexe Muster zu erkennen, am Beispiel der Börse. Computer sind gute Rechner und schlechte Mustererkenner, beim Menschen ist es genau umgekehrt:

Wir erkennen Muster unter den schlechtesten Bedingungen. Wir erkennen Muster, wo keine sind.

Offensichtlich ist das, wenn wir uns die Wolken betrachten oder willkürlich Tinte auf einem Blatt Papier verspritzen. Wir sehen vertraute Muster. Nicht offensichtlich ist es, wenn wir die Welt deuten, in dem Fall meinen wir, die Welt »an sich« zu sehen, wo wir nur eine Mustererkennung und eine Musterergänzung durchführen. Alles, was wir sehen, basiert auf unserem Wissen und unserer Erfahrung und wird davon beeinflusst.

Die »Tendenz zur guten Gestalt« analysiere ich im Folgenden am Beispiel der Börse. Ich werde ihnen zeigen, was übersinnliche Wahrnehmung und Spekulation an der Börse für verblüffende Gemeinsamkeiten besitzen. Eine »Psychologie der Börse« im strengen Sinne des Wortes gibt es nicht, nur eine Psychologie der an der Börse tätigen Menschen …

 

Hinweis zur Neuveröffentlichung des Artikels

Den vorliegenden Artikel veröffentlichte ich im Jahr 2001 erstmals im Web. Die jetzige Fassung habe ich stilistisch ein bisschen überarbeitet, inhaltlich aber nicht angetastet.

Bei Erstveröffentlichung hat der Text Aufsehen erregt, und es gab heftige Kritik. Die verstummte nach der →Subprime-Krise, in der genau das geschah, was ich vorhergesagt hatte:

Wenn menschliche Akteure meinen, ein komplexes soziales System durchschaut zu haben, erzeugt man ein neues Chaos, und man ist so klug wie zuvor.

Um das zu prophezeien muss man keine »prophetische Gabe« besitzen, ein wenig Kenntnis menschlichen Verhaltens und eine Prise Statistik reichen aus.

Meine alte Erkenntnis, dass die Börse einem Glücksspiel ähnelt, dürfte sich mittlerweile mehrheitlich durchgesetzt haben. Es gibt zwar Individuen, die meinen, schlauer als die Masse zu sein, und die man u. a. daran erkennt, eine Statistik mit Einzelbeispielen »widerlegen« zu wollen …

Die Bezeichnung »Nullsummenspiel» ist inhaltlich nicht ganz korrekt, da die »Nullsumme« nicht bei Null liegt, sondern beim allgemeinen Wirtschaftswachstum. Das kann über Null liegen. Man kann an der Börse Geld verdienen, nur da der eine verliert, was der andere gewinnt, kann die Gesamtsumme nicht über dem Durchschnitt des Wachstums der Ökonomie liegen. Es wird in vielen Fällen Einzelpersonen geben (müssen), die mehr als den Mittelwert einnehmen, das ist selten von Dauer.

Die Idee, dass die Börse einen Mehrwert produziert, der mehr als das Wirtschaftswachstum beträgt, dürfte mit der Subprime-Krise erledigt sein. Vielmehr profitiert man vom allgemeinen Wachstum der Wirtschaft und vom Zinseffekt.

Das ist gierigen Personen nicht genug …



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