Inhaltsverzeichnis:

      Fragen an Atheisten, die ich hin und wieder höre
      Frage 1: Bist Du absolut sicher, dass kein Gott existiert?
      Frage 2: Würdest Du zustimmen, dass intelligent gestaltete Dinge nach einem intelligenten Designer verlangen?
      Frage 3: Würdest Du zustimmen, dass nichts nicht etwas produzieren kann?
      Frage 4: Würdest Du mir zustimmen, dass nur weil wir etwas nicht sehen können, dies nicht bedeutet, dass es nicht existiert?
      Frage 5: Würdest Du zustimmen, dass nur weil wir Gott nicht sehen können, dies nicht bedeutet, dass er nicht existiert?
      Frage 6: Im Licht des Urknalls und der Beweise für den Ursprung des Universums, ist es vernünftiger, anzunehmen, dass niemand etwas aus dem Nichts erschuf oder das jemand etwas aus Nichts erschuf?
      Frage 7: Würdest Du zustimmen, dass momentan etwas existiert?
      Frage 8: Wenn es ein intelligentes Wesen benötigt, um eine Enzyklopädie herzustellen, würde es dann nicht auch ein intelligentes Wesen brauchen, um das Äquivalent eines Satzes von 1.000 Enzyklopädien voller Informationen benötigen, um den ersten Einzeller zu produzieren?
      Frage 9: Wenn ein Effekt nicht größer als seine Ursache sein kann, ergibt es dann nicht mehr Sinn, dass Geist Materie verursacht und nicht umgekehrt?
      Frage 10: Gibt es moralisch Falsches?
      Frage 11: Wenn jedes Gesetz einen Gesetzgeber braucht, ergibt es keinen Sinn zu sagen, dass ein moralisches Gesetz einen moralischen Gesetzgeber benötigt?
      Frage 11: Würdest Du zustimmen, dass wenn es Intelligenz braucht, um ein Modell des Universums in einem wissenschaftlichen Labor zu erstellen, dass es dann eine Super-Intelligenz benötigt, ein reales Universum zu erschaffen?
      Frage 13: Würdest Du zustimmen, dass es eine Ursache braucht, um einen kleinen Glasball zu erschaffen, den man im Wald gefunden hat?
      Frage 14: Wenn es eine Ursache jenseits des begrenzten (limitierten) Universums gibt, müsste diese Ursache nicht jenseits des begrenzten existieren, also unbegrenzt oder unendlich sein?
      Frage 15: Im Lichte des anthropischen Prinzips (das Universum wurde fein eingestellt, damit Leben entsteht), würde es keinen Sinn machen, dass es ein intelligentes Leben war, das menschliches Leben vorausgeplant hat?

 

Fragen an Atheisten, die ich hin und wieder höre

An dieser Stelle finden Sie eine Sammlung von Fragen an Atheisten von diversen Seiten. Die ursprünglich verlinkte Website existiert nicht mehr, ich verweise stattdessen auf →Questions for Atheist, Agnostics and Non-Christians, einer christlich-apologetisch orientierten Internetpräsenz.

Ich werde sie der Reihe nach durchgehen und die Erwiderungen geben, die m. A. nach angemessen sind. Dass die Fragen berechtigt sind, erkenne ich an, indem ich sie beantworte.

 

Frage 1: Bist Du absolut sicher, dass kein Gott existiert?

»Bist Du absolut sicher, dass kein Gott existiert? Wenn nicht, ist es möglich, dass es einen Gott gibt? Und wenn das möglich ist, könntest Du irgendeinen Grund angeben, der Dich davon abhalten könnte, sich die Beweise anzusehen?«

Nein, ich bin mir nicht »absolut sicher« dass es keinen Gott gibt. Die extreme Überzeugung, dass der (christliche) Schöpfergott existiert, ist Teil des Problems. Die Stärke der Position steht in keinem Verhältnis zu den angeblichen »Beweisen«. Das Denken in solchen rigorosen Schwarz/Weiß-Anschauungen ist weder unserem Wissen noch den Argumenten in einer zu rechtfertigenden Weise angemessen. Von »Gott existiert« bis »Gott existiert nicht« reicht ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Für keine Extremposition an beiden Enden kann es hinreichende logische oder empirische Begründungen geben. Es handelt sich um Projektion, wenn die bis an die äußerste Grenze gehende Intensität der eigenen Meinung auf den Atheisten gespiegelt wird. Ex-Gläubige wie ich sind nicht von einem Extrem ins andere gefallen, sondern erlernten Zweifel an der überbordenden Sicherheit, die mit dem Gottesglauben einhergeht.

Wenn man Gott (welchen?) für möglich  hält, rechnet man mit Wahrscheinlichkeiten, die zwischen 0% und 100% liegen. Fanatiker und Fundamentalisten sind von einer Sache »absolut überzeugt«, das ist der geistigen Gesundheit abträglich. Es richtet realen Schaden in unserer Gesellschaft an. Ich zähle es zu den moralischen Übeln, über die wir unten im Text reden werden.

Von welchen »Beweisen« ist die Rede? Von den schwachen Argumenten, die man überall zu hören bekommt? Wenn man die Belege, so ungültig sie sind, für richtig befinden sollte, rechtfertigen sie unter Umständen den Glauben an eine unspezifische »höhere Macht«. Der Sprung bis zu »dem Gott« der christlichen Apologeten ist unvorstellbar groß. Es gibt nicht im Ansatz Beweismittel, um die riesenhafte Lücke zu überwinden.

Nichts hat mich davon abgehalten, die Gottesbeweise anzusehen, im Gegenteil. Die Summe aller gültigen Gründe, Beweise, Hinweise und Argumente beträgt NULL. Jede neue Methode sehe ich mir sofort an. Ich habe meine Meinung aufgrund der Argumente geändert und bin in der Lage und willens, es jederzeit  erneut zu tun. Wir blicken auf 2.000 Jahre des Scheiterns der Begründungen für Gott.

 

Frage 2: Würdest Du zustimmen, dass intelligent gestaltete Dinge nach einem intelligenten Designer verlangen?

»Würdest Du zustimmen, dass intelligent gestaltete Dinge nach einem intelligenten Designer verlangen? Wenn dem so ist, würdest Du zustimmen, dass Beweise für intelligentes Design im Universum ein Beweis für einen intelligenten Designer des Universums wären? «

Ja/nein. Intelligentes Design in der Welt deutet auf einen intelligenten Designer im Diesseits – nicht auf einen der  Existenz. Der »Designer« kann alles Mögliche sein, nicht unter allen Umständen Gott. Man hätte ein Argument, wenn alles im Universum intelligent gestaltet wäre. Das ist erkennbar nicht der Fall.

Wir sehen hier den Bestätigungsfehler  am Werk. Die Beweise für  einen Sachverhalt werden kritiklos akzeptiert, die gegensprechenden  nicht. Jeder Unsinn lässt sich auf die Weise »rechtfertigen«, nur sinnfreie Behauptungen haben das nötig.

Ich wurde Atheist, weil  ich es nicht mehr eingesehen habe, nur eine Seite zu betrachten, die mit den schlechten Argumenten, und alles andere zu ignorieren. Der Grad meiner Überzeugung hängt von der Güte der Beweise fürund gegen  eine Sachlage ab und reflektiert die Möglichkeiten unseres Wissensstands. Damit kommt man in nahezu keinem Fall auf 0% oder 100% dafür oder dagegen. Extreme Ansichten am Rande des Spektrums sind ein Beweis für einen Bestätigungsfehler  oder andere Kalamitäten des Denkens.

Zum Designbeweis und warum man ihn nicht anerkennen kann siehe: Das Designargument für Gott. Hinzu kommt, dass wir konkrete empirische Beweise für ein »Design ohne Designer« haben, etwa die Evolution.

 

Frage 3: Würdest Du zustimmen, dass nichts nicht etwas produzieren kann?

»Würdest Du zustimmen, dass nichts nicht etwas produzieren kann? Wenn dem so ist, wenn das Universum nicht existierte und dann begann zu existieren, wäre dies nicht ein Beweis für eine Ursache jenseits des Universums?«

Nein. Woher kommt die seltsame Annahme, dass Nichtexistenz der natürliche Zustand sei? Was veranlasst jemanden, auf die Weise zu denken? Woher will man das wissen?

Wir haben Schwierigkeiten, uns vorzustellen, dass Etwas aus dem Nichts entsteht. Die Probleme, die Quantenphysik zu verstehen, sind außerordentlich und wiegen schwerer. Dass wir uns eine Sache nicht anschaulich vorstellen können, ist kein Beweis, außer dem, dass unser Vorstellungsvermögen beschränkt ist.

Die monotheistischen Ansichten über das »Nichts« sind mangelhaft oder komplett falsch. Sie stimmen in keinem Fall mit dem der Experten, die sich damit beschäftigt haben, den Physikern, überein. Die Meinungen von Gläubigen sind empirisch ohne Grundlage und logisch fehlerhaft. Sie ähneln mehr den grundlosen Sophistereien eines Heideggers.

Beispiel: Nach dem religiösen Glauben existierte einst ein »Nichts« in dem keine Regelwerke galten, und aus dem nichts entstehen konnte. Das Nichts war ohne Raum, Zeit, Materie oder Energie. Vor allem gab es keinerlei gültige Regeln.

Außer der Regel »von Nichts kommt nichts«. Woher stammt die? Keine Eigenschaften zu haben ist die Definition  der Nichtexistenz. Was behauptet wird lautet: Es gab »Etwas«, was alle Eigenschaften der Nichtexistenz besaß, nicht existieren konnte, und in dem keinerlei Regeln galten, außer der, dass nichts daraus werden konnte. Das ist selbstwidersprüchlich im Quadrat.

Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es das niemals gegeben hat und niemals geben konnte. Mit anderen Worten: Existenz ist ewig. Für Gott führt man das als Verteidigung gegen Einwände an, akzeptiert es aber nicht für die Materie. Erneut ein Beispiel für den Bestätigungsfehler.

Wir wissen nicht, wie das Universum entstand. Punkt. Wir haben Theorien und Modelle, die mehr oder weniger plausibel sind, und alle ohne den Schöpfergott auskommen. Selbst die schlechtesten Theorien über die Entstehung des Universums sind der Annahme »Gott war es« um Größenordnungen überlegen. Gott, das ist die fette Null, die man zu allen physikalischen Formeln dazu addieren kann, wenn man nichts von den Dingen versteht.

 

Frage 4: Würdest Du mir zustimmen, dass nur weil wir etwas nicht sehen können, dies nicht bedeutet, dass es nicht existiert?

»Würdest Du mir zustimmen, dass nur weil wir etwas nicht mit unseren Augen sehen können – wie etwa Gedanken, Gravitation, Magnetismus, der Wind – nicht bedeutet, dass es nicht existiert?«

Ja.

Jedes der genannten Dinge hat folgende Eigenschaften:

  1. Es gibt eine Interaktion mit dem physischen Universum.
  2. Es waren Wissenschaftler und nicht Theologen, die Einzelheiten darüber herausgefunden haben.
  3. Man kann sie nicht mit den eigenen Augen sehen, aber messtechnisch nachweisen, damit indirekt sichtbar machen.
  4. Die Annahme unsichtbarer Dinge ohne Beweise ist Unsinn.

Die Wissenschaft macht das Unsichtbare sichtbar, die Theologen ergötzen sich in bloßen Spekulationen darüber, warum das mit ihren Annahmen nicht funktioniert. Das ist weniger als nichts.

Theologen und andere Esoteriker haben in keinem Fall zuvor Unsichtbares entdeckt oder darüber spekuliert, was später sichtbar gemacht werden konnte. Warum wohl? Die Zielsicherheit des Danebenliegens ist erstaunlich. Würde ich mir einen Apfel auf den Kopf setzen und einen Schützen darauf schießen lassen, der seit mehr als 2.000 Jahren zuverlässig daneben feuert?

Warum sollte ich Aussagen über Unsichtbares ohne Beweise akzeptieren, von Leuten, die groß darin sind, sich zu irren?

 

Frage 5: Würdest Du zustimmen, dass nur weil wir Gott nicht sehen können, dies nicht bedeutet, dass er nicht existiert?

»Würdest Du auch zustimmen, dass nur weil wir Gott nicht mit eigenen Augen sehen können, dies nicht notwendigerweise bedeutet, dass er nicht existiert?«

Ja. Der in monotheistischen Religionen verehrte Schöpfergott interagiert mit dem Universum, ohne das wäre der Glauben sinnlos.

Wo sind die Beweise dafür? Könnte man der Aussage zustimmen, dass Wind weht, obwohl man nichts davon spürt, oder würde man dies als »Windstille« bezeichnen? Das Argument ist der Versuch, eine Flaute durch das Absondern heißer Luft zu überwinden.

 

Frage 6: Im Licht des Urknalls und der Beweise für den Ursprung des Universums, ist es vernünftiger, anzunehmen, dass niemand etwas aus dem Nichts erschuf oder das jemand etwas aus Nichts erschuf?

»Im Licht des Urknalls und der Beweise für den Ursprung des Universums, ist es vernünftiger, anzunehmen, dass niemand etwas aus dem Nichts erschuf oder das jemand etwas aus Nichts erschuf?«

Es existieren keine Beweise, dass »Jemand« das Universum aus Nichts erschuf. Es gibt Indizien und Hinweise, dass das Universum aus einer Quantenfluktuation des Vakuums entstand. Das hat mit dem »Nichts« theologischer Spekulationen nur eines zu tun – nichts.

Die quantenphysikalische Leere, die auf der Instabilität des Nichts beruht und auf den gültigen Naturgesetzen, die auf der Symmetrie des Vakuums beruhen, machen erstere Annahme um Größenordnungen plausibler.

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber die Ignoranz bezüglich kosmologischen Wissens machen einen Schöpfergott nicht wahrscheinlicher.

 

Frage 7: Würdest Du zustimmen, dass momentan etwas existiert?

»Würdest Du zustimmen, dass momentan etwas existiert? Wenn momentan etwas existiert, und dies nicht aus dem Nichts entstehen kann, würdest Du dann zustimmen, dass etwas immer existiert haben muss?«

Ja. Ich stimme zu, dass eine von Quantenfluktuationen durchsetzte Leere »immer schon« existiert haben muss. Dass kann man aus naturgesetzlichen Notwendigkeiten ableiten. Alle anderen Annahmen sind wüste, substanzlose und inhaltlich leere Spekulationen, deren Basis eher Ignoranz ist.

Gott ist so winzig, der passt in jede Wissenslücke!

 

Frage 8: Wenn es ein intelligentes Wesen benötigt, um eine Enzyklopädie herzustellen, würde es dann nicht auch ein intelligentes Wesen brauchen, um das Äquivalent eines Satzes von 1.000 Enzyklopädien voller Informationen benötigen, um den ersten Einzeller zu produzieren?

» Wenn es ein intelligentes Wesen benötigt, um eine Enzyklopädie herzustellen, würde es dann nicht auch ein intelligentes Wesen brauchen, um das Äquivalent eines Satzes von 1.000 Enzyklopädien voller Informationen benötigen, um den ersten Einzeller zu produzieren? (Sogar Atheisten wie Richard Dawkins geben zu, dass Amöben mehr Informationen in ihrer DNA enthalten als 1.000 Bände der Enzyklopädie Britannia, [Dawkins 1986])«

Wenn man ein Buch zitiert, sollte man es gelesen haben. In dem Werk von Dawkins stehen die Gründe, warum das nichts mit der Schaffenskraft eines »intelligenten Designers« zu tun haben kann. Das Studieren der Schrift hätte die Frage beantwortet:

Nein, die Annahme sowie ihre Voraussetzungen sind falsch.

Wenn Gott allwissend ist, somit über alle Informationen verfügt, würde das nicht einen mächtigeren Designer voraussetzen?

Woher kommen die Informationen, die zu einem Einzeller geführt haben? Wenn Gott schon alles wusste, gibt es keinen Ursprung für den Plan, nachdem alles entstand. Sollte man annehmen, dass der Plan für eine Amöbe ohne Herkunft seit allen Zeiten existierte, oder dass es sich um eine allmähliche Entwicklung, eine Evolution, gehandelt hat?

Der »Plan Gottes« kommt ohne Ursprung und ohne Ursache aus, die Informationen stammen buchstäblich aus dem Nichts. Sie sind umfangreicher als Billiarden mal Milliarden von Enzyklopädien.

Mit dem Argument schießt man sich beidhändig großkalibrig durch beide Knie in die Füße direkt in den Ofen. Hätte man Dawkins gelesen, hätte man das wissen können ...

Wenn man argumentiert, dass etwas, was ewig existiert, keinen Ursprung braucht ... sind wir zurück zur Behauptung, dass das Universum ewig existiert. Der Urknall war nur eine Episode in einem ewigen Zyklus in einem ewig existierenden Multiversum. Alle Fakten der Kosmologie deuten daraufhin. Auf Gott deutet nichts.

 

Frage 9: Wenn ein Effekt nicht größer als seine Ursache sein kann, ergibt es dann nicht mehr Sinn, dass Geist Materie verursacht und nicht umgekehrt?

»Wenn ein Effekt nicht größer als seine Ursache sein kann (weil man nicht mehr geben kann, als man hat), ergibt es dann nicht mehr Sinn dass Geist Materie produziert als dass Materie Geist produziert, wie Atheisten sagen?«

Woher kommt der Unsinn, dass ein Effekt nicht »größer« als seine Ursache sein kann? Aus dem Nichts? Es gibt unzählige Beispiele, dass eine winzig kleine Ursache gigantische Reaktionen hervorrufen kann. Es gibt kein Beispiel für die Behauptung, dass Geist ohne Materie existieren kann, oder dass Geist die Ursache für etwas sein kann, oder dass Geist aus dem Nichts Materie erschafft.

A kann dann und nur dann die Ursache für B sein, wenn A auf B Energie überträgt (A und B müssen beide existieren, und beide materiell sein). Könnte reiner Geist Energie übertragen, würde das sämtliche Energieerhaltungssätze der Physik verletzen – das wäre Energie aus dem Nichts. Für ein solches Verhalten der Natur hätte man einen Musterfall finden und einen Nobelpreis kassieren können. Wenn Geist eine Funktion der Materie  ist, wird kein Erhaltungssatz verletzt. Genau das Prinzip wird in den Leib-Seele-Diskussionen von einer Seite permanent ignoriert.

Es wird erzählt, es gäbe keine Energie aus dem Nichts. Plötzlich erzeugt Geist Energie aus dem Nichts. Könnten sich die Herren Apologeten darauf einigen, was sie behaupten wollen und was nicht? Oder hoffen sie, dass kein Leser das bemerkt oder über die Konsequenzen nachdenkt?

Damit ist der kosmologische Gottesbeweis erledigt.

 

Frage 10: Gibt es moralisch Falsches?

»Gibt es irgendwo etwas (moralisch) Falsches? Wenn ja, wie können wir das wissen, außer, es gibt ein moralisches Gesetz?«

Gibt es einen Umstand, bei dem ein anderer Mensch Dich verletzt? Möchtest Du, dass Andere Dir schaden? Braucht man ein von außen kommendes moralisches Gesetz, um das abzulehnen? Wenn nein, ist die Frage damit beantwortet.

Moral dient dazu, Probleme des menschlichen Zusammenlebens zu lösen, Leid zu verhindern und Schädigungen abzuwenden. Wir einigen uns auf (moralische) Gesetze. Mehr benötigt man nicht, um eine Moral zu begründen.

 

Frage 11: Wenn jedes Gesetz einen Gesetzgeber braucht, ergibt es keinen Sinn zu sagen, dass ein moralisches Gesetz einen moralischen Gesetzgeber benötigt?

Ja, das ergibt keinen Sinn, wenn man auf ein außerkosmisches Alien anspielt, dass uns die Gesetze gibt.

Kleine Kinder können sich spontan und ohne Anleitung die Regeln eines Spiels ausdenken, die erproben, verbessern, und danach spielen. Erwachsene Menschen im Gegensatz sollen angeblich unfähig sein, Regeln ihres Zusammenlebens zu finden. Was sagt das über die Erwachsenen aus, die das glauben?

Wenn man eine Anleitung braucht, um anderen keinen Schaden zuzufügen, fehlt einem Empathie, nicht Gott.

 

Frage 11: Würdest Du zustimmen, dass wenn es Intelligenz braucht, um ein Modell des Universums in einem wissenschaftlichen Labor zu erstellen, dass es dann eine Super-Intelligenz benötigt, ein reales Universum zu erschaffen?

Nein. Wenn man Messinstrumente benötigt, um einen Stein exakt zu vermessen, muss man dann Super-Messinstrumente voraussetzen, einen Stein zu erschaffen? Die Antwort lautet auch »Nein«.

 

Frage 13: Würdest Du zustimmen, dass es eine Ursache braucht, um einen kleinen Glasball zu erschaffen, den man im Wald gefunden hat?

»Würdest Du zustimmen, dass es eine Ursache braucht, um einen kleinen Glasball zu erschaffen, den man im Wald gefunden hat? Und würdest Du beipflichten, dass eine Vergrößerung des Balls nicht die Ursache für den Ball beseitigt? Wenn dem so ist, erfordert dann der größte Ball von allen (das Universum) eine Ursache?«
Hier ist erneut die missbräuchliche Verwendung des Begriffs »Ursache«. Das habe ich auseinandergenommen: Kalamitäten mit Kalam, Teil I

Ursache  bezeichnet den Umstand, dass zwei materielle Objekte sich wechselseitig durch den Austausch von Energie beeinflussen, ihren Zustand ändern. Es gibt keine Existenzursache.

Man sollte besser vom Ursprung  reden. In dem Fall bemerkt man schnell, dass in dem Argument eine selbstwidersprüchliche Behauptung steckt: Alles benötigt einen Ursprung. Außer Gott. Was bedeutet: Nicht alles benötigt einen Ursprung.

Ich frage mich, warum Monotheisten an allen Stellen von »Ursache« reden, obwohl das keinen Sinn ergibt. Im Grunde genommen handelt es sich um ein reines Sprachspiel, bei dem man dem Leser neuartige Wortbedeutungen unterschiebt – in der Hoffnung, dass keiner es erkennt.

 

Frage 14: Wenn es eine Ursache jenseits des begrenzten (limitierten) Universums gibt, müsste diese Ursache nicht jenseits des begrenzten existieren, also unbegrenzt oder unendlich sein?

Nein. Ein Ursprung jenseits des Universums könnte ein Multiversum oder eine natürliche Ursache wie z. B. eine Quantenfluktuation im Vakuum sein. Das »Argument« lautet: Wenn wir keine natürliche Ursache kennen, muss es dann nicht eine unendliche oder transzendente Ursache geben? Es gibt keine Notwendigkeit für die Annahme. Was soll eine »unendliche Ursache« sein? Alles Endliche wird durch endliche Dinge bedingt, soweit wir wissen. Willkürliche Ausnahmen von der Regel ergeben keinen Grund, der Beweggrund ist mangelhaftes Durchdenken der Möglichkeiten mit dem Ziel, den Unbedarften etwas vorzugaukeln.

 

Frage 15: Im Lichte des anthropischen Prinzips (das Universum wurde fein eingestellt, damit Leben entsteht), würde es keinen Sinn machen, dass es ein intelligentes Leben war, das menschliches Leben vorausgeplant hat?

Endlich kann ich eine Frage mit Ja beantworten: Ja, das ergibt keinen Sinn. Zur Feineinstellung (Finetuning) habe ich an anderer Stelle ausführlich eine Stellungnahme gegeben: Das Finetuning-Argument.

Soweit die Fragen. Wenn das alles ist, was christliche Apologeten an Fragen haben, war es eine leichte Übung, die zu beantworten.

Fazit: Die Mehrheit der Fragen an Atheisten laufen auf Ähnliches hinaus. Das Prinzip ist: Atheisten können nicht sagen, woher das Universum kommt, und in die Erklärungslücke passt präzise der Gott, den wir uns ausgedacht haben. Atheisten können nicht erklären, woher die Moral kommt, es war Gott.

Von »Du kannst nicht erklären, dass ...« zu »Gott war es« klafft eine gigantische Lücke, die von keinem Argument berührt wird. Wir wissen nicht, wie das Universum entstand. Wir wissen genau, woher die Moral kommt. In beiden Fällen führt die Zusatzannahme eines Gottes zu nichts. Selbst wenn man keine einzige der Fragen beantworten kann, bringt einen das nicht einen Hauch weiter oder »näher zu Gott«.

Kommentar: 2.000 Jahre nachdenken über Gott – für die Katz'.

Die Strategie der Apologeten fällt in jedem Fall gleich aus:

  1. Stelle nur Fragen mit genau zwei  Antwortmöglichkeiten.
  2. Die erste gehört zu den Behauptungen, an denen schon die Gottesbeweise gescheitert sind.
  3. Die zweite ist das extreme Gegenteil und wenig plausibel, weil sie gegen gängige Vorurteile verstößt.
  4. Nagle Dein Gegenüber auf eine von den Möglichkeiten fest und lasse keine Zwischentöne zu.
  5. Wenn der Atheist sagt »Ich weiß es nicht« (beispielsweise, wie das Universum entstanden ist), reklamiere den Sieg.
  6. Wenn der Atheist die andere Möglichkeit wählt, zeige, wie dumm er ist.
  7. Wenn er der Wahl der ersten Alternative zustimmt, reklamiere den Sieg, weil er (indirekt) zugibt, dass Gott existiert.

Man mag Leute, die ohnehin an Gott glauben, damit »bei der Stange« halten. Einen halbwegs intelligenten Atheisten kann das nicht beeindrucken, da die Welt des Wissens nicht in dem Maß Schwarz/Weiß ist wie die Sphäre des Glaubens.

Die Fragen für Agnostiker mag jemand beantworten, der sich als einen solchen sieht.



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