Inhaltsverzeichnis:

      Wieso meinen Christen, sie seien die »besseren« Menschen?
         Wieso ist das unlogisch?
         Die einzig wahren und echten Christen
         Widerlegung
      Im Prinzip sind Christen gut, die Praxis holpert
      Wie sehen die Tatsachen aus?
      Warum die Diskriminierung von Atheisten?
      Vorsicht vor den Argumenten!

 

Wieso meinen Christen, sie seien die »besseren« Menschen?

In einer Diskussion mit Christen kommt man ständig an den Punkt, wo die angebliche moralische Überlegenheit der Gläubigen das Thema ist. Das wird durch zwei Manöver eingeleitet, sporadisch durch beide gleichzeitig. Der kurze Weg geht so:

»Hitler (oder Stalin oder eine andere unbeliebte Gestalt der Weltgeschichte) war ein Atheist!«

Hier wird folgender Dreisatz benutzt bzw. impliziert - die »Mutter aller logischen Fehlschlüsse«. Der Dreisatz geht so:

Hitler war ein böser Mensch.
Hitler war Atheist.

Folglich sind Atheisten böse Menschen (oder der Atheismus ist böse oder macht die Menschen böse - die "freundliche" Variante).

Bei Hitler funktioniert das nicht gut, da Hitler ein überzeugter Katholik, ein Christ war. Der Logik nach wären Katholiken die bösen Menschen, ein echtes Eigentor.

Für viele Menschen wirkt der Dreisatz überzeugend. Die "Urform" der logischen Schlüsse funktioniert so:

Alle Menschen sind sterblich.
Sokrates ist ein Mensch.

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Folglich ist Sokrates sterblich.

Ein logischer, korrekter Schluss: Aus zwei Prämissen wird eine Schlussfolgerung gezogen - wie in dem Hitlerbeispiel! Beides sind »korrekte logische« Argumente (so scheint es)! Erinnern wir uns: Eine logische Schlussfolgerung ist genau dann richtig, wenn die Prämissen wahr sind und der Schluss richtig abgeleitet wurde. Ist eine der Prämissen falsch und/oder wird der Schluss falsch gezogen, ist das Ergebnis gleichermaßen falsch. Was es nicht gibt: Das man wahre Prämissen hat, richtig schließt, und zu einer falschen Schlussfolgerung kommt. Ist die Schlussfolgerung falsch, ist der Schluss falsch gezogen und/oder eine der Prämissen falsch, oder mehrere.

 

Wieso ist das unlogisch?

Der Unterschied in obigem Beispiel liegt in dem Wort »Alle«. Hier wird die Menge aller Menschen angesprochen und denen ein Attribut zugesprochen. Wenn es für alle Elemente der Menge gilt, gilt es für ein beliebiges einzelnes Element. Folgende Schlussfolgerung wäre korrekt, wenn die erste Prämisse (der erste Satz) stimmen würde:

Alle Atheisten sind böse Menschen.

Stalin war Atheist.

Folglich ist Stalin böse.

Da die erste Prämisse falsch ist, ist die Schlussfolgerung falsch - auch wenn Stalin das Musterexemplar eines bösartigen Atheisten war, aus den Sätzen oben kann man die Schlussfolgerung nicht ziehen. Man kann durch falsches Schließen auf richtige Sätze stoßen - aus demselben Grund, aus dem man sich verrechnen kann und doch zum richtigen Ergebnis gelangt.

Der obige Dreisatz wäre in dieser Form korrekt:

Alle Atheisten sind Menschen.
Stalin war ein Atheist.

Folglich war Stalin ein Mensch.

Das ist keine bahnbrechende Neuigkeit. Ansonsten kann man anhand von Einzelbeispielen (einem einzigen bösen Atheisten) nicht auf eine Gesamtmenge schließen.

 

Die einzig wahren und echten Christen

In der Mehrheit der Fälle wird anders argumentiert. Nachdem der Letzte eingesehen hat, dass das Argument ungültig ist - das kann dauern, und die Einsicht hindert niemanden daran, nächste Woche mit einer ähnlichen Schlussfolgerung zu kommen. Viele Christen finden die folgende Argumentation gut, ich bin bislang nur einer Minderheit begegnet, die darauf verzichtet hat. Das Argument kommt, sobald man gegen den ersten Dreisatz einwendet, Hitler sei ein Christ (Katholik) gewesen. Darauf folgt folgender Satz (das zweite Manöver):

»Hitler war kein echter Christ - dass kann man schon an seinen Taten erkennen.«

Wenn der obige Schluss gültig wäre, würde er jetzt »beweisen«, dass alle Christen böse Menschen wären. Der Schluss bleibt ungültig und beweist nichts. Wenden wir uns dem Satz zu »Hitler war kein echter Christ« und seinen Implikationen. Ich benutze eine Fallunterscheidung, um keine Möglichkeit auszulassen, und beweise Ihnen, dass Christen prinzipiell die besseren Menschen sind (mit einem Beispiel):

  1. X ist ein Christ, und X ist ein guter Mensch (Albert Schweitzer).
  2. X ist ein Christ, und X ist ein böser Mensch (Adolf Hitler).
  3. X ist kein  Christ, und X ist ein guter Mensch (Mahatma Gandhi).
  4. X ist kein  Christ, und X ist ein böser Mensch (Mao).

Die Möglichkeiten gibt es. 1. zeigt, dass es gute Christen gibt und bestätigt die Ausgangsthese. 2. kann nicht vorkommen, Hitler zeigt mit seinen Taten, dass er kein Christ war. 3. ist neutral, und 4. zeigt, dass Nicht-Christen böse sind. Damit ist die Ausgangsthese (Christen sind die besseren Menschen) »bewiesen«. Einige fügen hinzu, jemand wie Mahatma Gandhi sei »eigentlich« ein Christ, was für die Ausgangsthese spräche, wenn es nicht nur von Unkenntnis über die Person Mahatma Gandhi zeugte.

 

Widerlegung

Wer erkennt den Denkfehler? Wenn Sie ein bisschen von meiner Website gelesen haben, können Sie das im Schlaf beantworten. Wenn Sie ein Fundamentalist sind, werden Sie den Fehler vermutlich nicht sehen (das ist ein guter Test). Genau genommen stecken zwei Irrtümer darin, wir schließen von Einzelpersonen auf eine Gesamtheit, und das ist logisch verkehrt. Wir können die Menge vermehren (bis sie theoretisch alle Menschen umfasst) und der Beweis ist unabhängig davon gültig.

Lösung: 2. wäre eine Widerlegung der Ausgangsthese, genau der Fall wird explizit ausgeschlossen. Alle anderen Beispiele bestätigen die Behauptung oder sind neutral. Die Nicht-Akzeptanz widersprechender Fakten ist eine Art »Echtheitssiegel« für religiösen Glauben.

Der Satz »Hitler war kein wahrer Christ « enthält zusätzlich den Fehler des wahren Schotten.

Das Ausschließen geschieht über einen logischen Zirkel. Wir wollen erkennen, ob Christen die besseren Menschen sind oder nicht. Wir untersuchen nacheinander die Menschen. Sobald wir auf einen Menschen wie Adolf Hitler stoßen, nehmen wir ihn aufgrund der zu prüfenden Eigenschaft aus der Betrachtungsmenge aus. Aus dem Grund können wir in keinem Fall auf eine Person treffen, die die Ausgangsbehauptung widerlegt. Da wir die Ausgangsthese nicht widerlegen können, muss sie wahr sein (ein Trugschluss). Warum ist das ein Irrtum? Weil wir die These »Alle Christen sind gut« umdrehen können zur Antithese »Alle Christen sind böse«. Jetzt wird 2. unsere Antithese bestätigen, 3. ist eine Bestätigung, 4. ist neutral, und 1. ist eine Ausnahme. Abgesehen davon ist Albert Schweitzer kein »wahrer Christ«, er leugnete die Historizität von Jesus, er gab seine religiösen Studien auf _1_. Wir können derartige Ausreden für jede Person finden, die nicht zu unserer Antithese passt. Aus dem folgt, dass These und Antithese, die sich widersprechen, beide zugleich wahr und beide falsch sind. Wenn dasselbe Argument pro und kontra einer Behauptung benutzt werden kann, ist es falsch, gleich, wie einleuchtend es klingen mag.

Das Ganze wird klarer, wenn wir es abstrakt machen. Ich werfe eine Reihe von roten und blauen Würfeln auf den Tisch und beweise Ihnen jetzt, dass alle Würfel rot sind. Ich nehme alle Würfel nacheinander in die Hand und prüfe, ob meine These (»Alle Würfel sind rot«) stimmt. Sobald ich einen blauen Würfel in die Hand bekomme, lege ich den beiseite mit der Bemerkung, dass ein Würfel rot sein müsse, das Ding sei blau und kein Würfel. Und am Ende habe ich »bewiesen«, dass alle Würfel rot sind und alles, was nicht rot ist, ist kein Würfel. Simpel. Warum wird das klarer, wenn wir es abstrakt machen? Weil unsere Wünsche, was wahr ist, keine Rolle spielen! Ansonsten wird die These bevorzugt, die unseren unbewussten Wunschvorstellungen entspricht - ohne dass wir es merken.

Sie glauben nicht, wie viele (teilweise intelligente) Menschen den Trick benutzen. Oder auf ihn hereinfallen. Durch geschickte Auswahl der zu untersuchenden Menge und in dem man die »richtigen« Elemente vorher ausschließt, kann man alles  »beweisen« – und sein Gegenteil.

Probieren Sie es aus. Wenn die Diskussion dauert, kommt das Manöver mit einiger Sicherheit. Und ebenfalls viele Menschen werden die Widerlegung des angeblichen »Beweises« nicht auf Anhieb verstehen (wollen?). Dem Rest ist die Argumentationsweise nur manchmal peinlich. Ein paar wiederholen nach der Entkräftung den Beweis in ähnlicher Form (mit zeitlichem Abstand - in der Hoffnung, Sie hätten zwischenzeitlich vergessen, wie das Gegenargument funktioniert.

Ich möchte keinem, der ähnliche Manöver benutzt, böse Absicht unterstellen. Viele haben es gelernt und »glauben« an die Art der Logik (durchschauen sie, wenn man die Methode gegen sie kehrt). Es gibt ein paar, die die Verfahrensweise in vager Kenntnis ihrer Falschheit einsetzen, »weil es einer guten Sache dient«.

Oft wird das Argument durch die Pseudo-Begründung gestützt, es gäbe einen Unterschied zwischen »realem« und »idealem« Christentum. Wird eine (willkürliche) These durch Fakten bestätigt, wird das »reale« Christentum zur Argumentation gebraucht. Kollidieren die Tatsachen mit der Behauptung, wird das »ideale« Christentum zur Stützung herangezogen. Der widerlegende Tatbestand wird uminterpretiert oder »wegerklärt«. Das funktioniert gleichermaßen für die jeweils widersprechende Auffassung. These und Antithese sind zugleich wahr, was man davon »glaubt«, ist beliebig. Religiöser Glauben bezieht sich auf Dinge, von denen genauso gut das Gegenteil wahr sein kann, und wir das mit denselben Argumenten und gleichen Sachverhalten auf dieselbe Art stützen können.

Eine zusätzliche Methode des »Beweises« möchte ich Ihnen zeigen:

 

Im Prinzip sind Christen gut, die Praxis holpert

  1. Sünde ist definiert als Gottesferne - je ferner von Gott ein Mensch ist, umso sündiger ist er.
  2. Sünde ist ein amoralisches (= anti-moralisches, unmoralisches) Verhalten.
  3. Ein Atheist glaubt nicht an Gott, ist damit Gott so fern, wie man es nur sein kann.
  4. Deswegen ist ein Atheist ein sündiger Mensch.
  5. Da Sünde ein amoralisches Verhalten ist, sind Atheisten (generell) Menschen ohne Moral.

In der letzten Schlussfolgerung stecken zwei ungültige Schlüsse. Schon die Prämisse 2. ist falsch, nach moderner Theologie gibt es nicht den geringsten Grund, Sünde und amoralisches Verhalten als äquivalent (= gleichwertig) anzusehen. Sünde ist eine spezielle Form amoralischen Verhaltens, die nur Christen angeht, keinen Atheisten. Da ein Atheist nicht an die Existenz von Gott glaubt, kann ein Atheist nicht »fern von Gott« sein. Wie können Sie die Entfernung zu einem Ding angeben, das nicht existiert? Aus dem Grund ist der Satz 3. falsch (nur der zweite Halbsatz, der erste ist korrekt). Wenn 3. nicht stimmt, kann die Analyse 4. nicht korrekt sein. Damit ist die Schlussfolgerung 5. falsch.

Da steckt ein zusätzlicher ungültiger Schluss in der Schlussfolgerung. Namentlich, dass ein Dieb ein Mörder ist. Jemand, der lügt, stiehlt. Aus dem Grund sind Lügner potenzielle Mörder. Oder (das ist eine fragwürdige moralische Generalisierung)? Hier ist der Schluss abenteuerlich, weil »Sünde« ein »Verbrechen« ohne Opfer ist, das ein Atheist unmöglich  begehen kann. Gibt es keinen Gott, existiert keine Sünde, kein Verstoß gegen eine »göttliche Ordnung«. Daraus auf das generelle moralische Verhalten zu schließen ist zutiefst unfair und unredlich. Man sollte Christen, die solche Ansichten verbreiten, entschieden entgegentreten - nach ihrer eigenen Moral ist die Äußerung ethisch verwerflich (»Du sollst kein falsches Zeugnis gegen deinen Nächsten ablegen«). Wenn man die moralische Generalisierung gelten ließe, hätte in einer Diskussion, in der ein Christ die hier kritisierte Auffassung vertritt, durch sein Handeln seine »generelle Amoralität und Unredlichkeit bewiesen«. Er sollte froh sein, dass wir die Art von Pseudo-Beweisen nicht akzeptieren.

 

Wie sehen die Tatsachen aus?

Wie sieht es mit dem moralischen Verhalten von Christen und Atheisten aus? →nicht gut. Im Allgemeinen kann man eher sagen, dass religiöser Glauben und moralisches Verhalten nicht zusammenhängen. Wenn es eine Korrelation gibt, ist sie nicht positiv. Das gilt zumindest für die Vergangenheit, und wenn wir dem Fundamentalismus nicht Einhalt bieten, für die Zukunft.

Ein paar Untersuchungen:

Es gibt kaum Statistiken, die zu anderen Resultaten führen. Die Versuche von Apologeten, das wegzudiskutieren, fallen eher lächerlich aus. Die Mehrheit der Untersuchungen findet keinen Zusammenhang zwischen moralischem Verhalten und religiöser Einstellung.

Das bedeutet nicht, dass Atheismus die Ursache für Friedfertigkeit ist. Die Daten deuten eher an, dass instabile Gesellschaften dazu führen, dass die Menschen sich der Religion zuwenden. Geht es den Leuten schlecht, greifen sie nach Strohhalmen.

 

Warum die Diskriminierung von Atheisten?

Warum finden es Christen gut, Atheisten moralisch zu diskreditieren? Zum einen spielt der Glaube eine Rolle, ohne eine höhere moralische Instanz (Gott) gäbe es keine Moral. Dahinter steckt die Grundannahme, ohne eine absolute Moral (eine moralische ↑Letztbegründung) gäbe es kein moralisches Verhalten (eine Auffassung, die empirisch widerlegt wurde). Zum anderen eröffnet es in Diskussionen die beliebte Möglichkeit, ad hominem  (gegen die Person) zu »argumentieren«. Ad hominem ist eine beliebte Argumentationsmethode, wenn die eigenen Argumente schwach sind. In dem man den Menschen angreift, versucht man die Argumente zu »entkräften«.

Die »Logik« funktioniert auf folgende Weise (man kann es nur karikieren):

»Hitler hat behauptet, 2 + 2 = 4. Wir alle wissen, dass Hitler ein schlechter Mensch war und sich oft geirrt hat. Aus dem Grund ist die Behauptung, 2 + 2 = 4 falsch.«

Aus demselben Grund wird versucht, auf die Motive hinter den Argumenten zu schließen, um über eine Diskreditierung des Menschen seine Argumente zu schwächen. Demagogen beherrschen die Taktik oft perfekt und sie ist unredlicher Art. Liberale Christen erkennt man daran, dass sie sich solcher »Argumente« enthalten.

Einer der Hauptgründe, warum es gedauert hat, bis der sexuelle Missbrauch von Kindern durch Priester zu einem Skandal wurde, ist in einem Vorurteil zu sehen. »Christen sind gute Menschen«, vor allem, wenn es sich um Priester handelt. Wie das Vorurteil zustande kommt und genährt wird, konnten Sie hier sehen. Die Bösen sind immer die Anderen (vor allem die Andersdenkenden).

 

Vorsicht vor den Argumenten!

Die Argumente werden nicht besser, wenn man sie »umdreht« und gegen Christen verwendet. Weltanschauungen sind Ideen, die sich überwiegend im Kopf der Menschen abspielen. Der Einfluss auf ihr Handeln ist eher gering. Und weil es nicht erkennbar zusammenhängt, kann man leichtfertig behaupten, jemand, der sich schlecht benimmt, gehört »in Wahrheit« nicht der eigenen Ideenlehre an. Argumente lassen sich finden. Das macht Theisten nicht automatisch zu guten Menschen und Atheisten nicht automatisch zu schlechten Menschen, weil es die Handlungen sind, die wesentlich sind, nicht die Gedanken. Gedanken kann man (bei anderen) weder sehen noch ihre Auswirkungen spüren, erst, wenn daraus Handlungen werden, wird es spannend. Man darf Christen, die sich besser dünken, gerne ihre Geschichte entgegenhalten, wenn man Atheisten, die sich moralisch überlegen vorkommen, Mao etc. vorhält.

Ich werde nicht ein besserer Mensch, wenn ich mich zur Gruppe der Atheisten oder der Christen zähle. Menschen haben genau die Neigung, die Leute der eigenen Gruppe für besser, vertrauenswürdiger etc. zu halten. Das wurde experimentell bestätigt, sogar, wenn die Gruppen durch Auslosung zustande kommen (!). Ich kann mich bemühen, ein besserer Mensch zu werden, wenn ich handle, nicht in dem ich mich für besser befinde.

Religion macht die Menschen nicht moralisch, sondern moralische Menschen machen die Religion. In allen Kulturen der Welt, mit ihren 100.000 verschiedenen Religionen, gibt es wesentliche Gemeinsamkeiten in der Moral. Man wird überall Menschen in Not helfen (auch wenn es keinen persönlichen Vorteil bringt) und keinen sexuellen Verkehr mit Kindern haben - wer sich nicht daran hält, wird in allen Kulturen verachtet. Wie wahrscheinlich ist es, dass tausende der verschiedensten Religionen (monotheistische, atheistische, agnostische, polytheistische, animistische etc.) ein und dasselbe Verhalten bei allen Menschen bewirken? Extrem unwahrscheinlich. Das moralische Verhalten kann keine Folge der Religion sein. Die Menschen wissen nicht, warum sie sich auf eine bestimmte Weise verhalten. Das ist unbefriedigend und eine Form des Kontrollverlusts - ich weiß nicht, warum ich mich moralisch verhalte. Aus dem Grund haben die Menschen sich nachträglich Begründungen ausgedacht, um ihr Verhalten vor sich und anderen zu rechtfertigen (Rationalisierungen). Die verschiedenen Rationalisierungen haben die Religionen an sich gerissen und in ihr System eingebaut und die wahren Verhältnisse verkehrt, in dem sie sich zur Ursache des moralischen Handelns erhoben. Die Verkehrung kann man nur aufrecht erhalten, in dem man sie verschleiert. Und wie man es bewerkstelligt, haben Sie hier gelesen.

Mit oder ohne Religion können sich gute Menschen anständig verhalten und schlechte Menschen Böses tun; doch damit gute Menschen Böses tun, dafür braucht es Religion

Steven Weinberg

1. Es gibt gute Gründe, Albert Schweitzer eher einen Freigeist als einen Christen zu nennen. Zurück zu 1

2. Zwei Warnungen: Korrelation bedeutet keine  Kausalität, und Statistiken kann man nicht mit ein paar Gegenbeispielen  widerlegen. Wenn Religiosität einen Einfluss auf die Friedfertigkeit hat, sollte man eine andersgerichtete Korrelation erwarten. Zurück zu 2


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